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Kommentare der Lehrkräfte zum Entwurf des Briefes an das BAMF

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Kommentare der Lehrkräfte zum Entwurf des Briefes an das BAMF Empty Kommentare der Lehrkräfte zum Entwurf des Briefes an das BAMF

Beitrag  Admin Fr Feb 21, 2014 10:49 pm

20.02.2014

Hallo an alle Lehrkräfte,

hier ist der Entwurf für einen Brief an das BAMF. Wir möchten mal wissen, ob ihr das so in Ordnung findet, ob es in eurem Sinne ist,
ob wir etwas ändern sollen usw. Um Rückmeldung wird gebeten.

Bei der Gelegenheit verweisen wir auf den aktuwellen Beitrag bei Migazin, in dem es um die Erweiterung der I-Kurse auf AsylbewerberInnen geht.
Natürlich brauchen die AsylbewerberInnen vernünftige Integrationsbedingungen, aber Integrationskurse sind leider schlechte Integrationsbedingungen.
Nebenbei gesagt sind manche AsylbewerberInnen traumatisiert, weshalb es ziemlich an ihren Belangen vorbeigehen würde, wenn man nur mit ihnen "Deutsch pauken" würde.

Zumal auch auf diejenigen, die perfekt Deutsch sprechen, oft nur Dumpinglohnjobs im prekären Bereich warten, die eine Teilnahme oder Teilhabe an der Gesellschaft nicht ermöglichen.
Integrationskurse, in denen die Lehrkräfte nur auf Hartz IV-Niveau bezahlt werden, sind also ein Widerspruch in sich. Solche Kurse sollten nicht erweitert werden,
sondern ganz neu konzipiert werden, oder mindestens anständig bezahlt werden.

Viele Grüße
Stephan Marion Georg

PS: unter Briefe an PolitikerInnen stellen wir keine Liste mit Namen von anderen Lehrkräften, sondern nur unsere drei Namen.
Es sei denn, jemand sagt, dass er / sie ebenfalls unterschreiben will, dann fügen wir den Namen gerne hinzu.




An das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)Herrn Manfred Schmidt
Frau Regina Jordan
Nürnberg




Betr.: Integration – Unterrichtsqualität – Bezahlung – Konzeptqualität




Sehr geehrte Frau Regina Jordan, sehr geehrter Herr Dr. Manfred Schmidt,


wir schreiben Ihnen stellvertretend für mehrere 1000 DaF/DaZ-Lehrkräfte im Bundesgebiet.
Menschen aus den Eurokrisenländern und aus Ländern, wo Krieg und Zerstörung keine nachhaltigen Lebensperspektiven ermöglichen, werden in den nächsten Jahren zunehmend nach Deutschland strömen.


Deutschland ist zunehmend auf qualifizierte Menschen aus dem Ausland angewiesen, die bei uns arbeiten und damit Steuern und Sozialversicherungsbeiträge zahlen. Migranten und Migrantinnen sollen dem Sozialstaat nicht zur Last fallen, also eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufnehmen, wofür ausreichende Deutschkenntnisse die ersten Voraussetzung ist.


Hierfür hat das BAMF vor Jahren ein Integrationskonzept vorgelegt, das seit Jahren von Sprachschulträgern, Lehrkräften und Wissenschaftlern zu Recht scharf kritisiert wird. Es geht an der Realität, am Bedarf und an den drängenden Erfordernissen weit vorbei.


Kurz: das Integrationskonzept weist gravierende qualitative Mängel auf, weil es nicht zielführend ist und deshalb Migranten und Migrantinnen, Lehrkräfte und Sprachschulträger darunter leiden. Da das BAMF dem Bundesinnenministerium untergeordnet ist und nicht entsprechend den Inhalten einem Bundesministerium für Bildung oder Arbeit und Soziales, ist es nicht verwunderlich, dass das BAMF völlig ungerührt von diesen hinlänglich bekannten und allerorts beklagten und diskutierten Erkenntnissen bisher keine erkennbare keine Notiz nimmt.


Stattdessen versucht das BAMF diese eklatanten Mängel am Konzept für Integration mit strengen realitäts- und praxisfernen Qualitätsanforderungen an Schulträger und Lehrkräfte wettzumachen.
Gleichzeitig ist das BAMF aber nicht willens, diese letztlich völlig wirkungslosen Qualitätsanforderungen an Schulträger und Lehrkräfte im erforderlichen Maße finanziell zu fördern.


Das Integrationskonzept ist nur dort tatsächlich eine „Erfolgsgeschichte“, wo durch diese in jeder Hinsicht billige Konzeption sehr viel Geld eingespart wird. Hinsichtlich des Ziels, Zuwanderer durch aufgezwungenen Deutschunterricht in 600, bzw. 900 Unterrichtseinheiten in die deutsche Gesellschaft zu integrieren, kann von einer „Erfolgsgeschichte“ nicht die Rede sein. Auch ein aufgezwungener Kurs „Leben in Deutschland“ ist als Orientierungshilfe in der deutschen Gesellschaft in der vorliegenden und geforderten Form nicht nur überwiegend ungeeignet, sondern steht in vielen Einzelfällen sogar einer Integration im Wege.


Das BAMF fordert mit hohem Druck von den Lehrkräften optimale Unterrichtsqualität, ignoriert aber völlig, dass all das nutzlos ist, wenn die Lehrkräfte aufgrund der miserablen Bezahlung gar nicht motiviert sind und sein können, das in teuren Zusatzqualifikationen Gelernte mit oft hohem unbezahlten Vorbereitungs- und Durchführungsaufwand unter enormem Zeitdruck in 600, bzw. 900 Unterrichtseinheiten umzusetzen. Die Lehrkräfte erhalten lediglich durch die Zulassung die Berechtigung zu unterrichten, nicht aber eine Qualitätsgarantie. Für die gute Qualität des Unterrichts sind viel mehr die Rahmenbedingungen entscheidend, dazu gehört im besonderen Maße auch die Bezahlung. Das BAMF ignoriert auch, dass die Schulträger nur das Geld an die Lehrkräfte an Honorar weitergeben können, was sie vom BAMF bekommen - derzeit 2,94 EUR/UE und anwesendem TN oder 20 EUR/UE Mindesthonorar.


Das sind für die als nahezu allerorts selbstständig eingestuften und beschäftigten Lehrkraft ca. 5,50 EUR/UE netto – auf den Monat (28 UE pro Woche) gerechnet ca. 900 EUR = Hartz IV-Niveau. Die KursteilnehmerInnen sind i.d.R. mittellos und können dem Sprachschulträger ebenfalls keinen Gewinn einbringen, der Vertragsfreiheit mit der selbstständigen Lehrkraft ermöglichen könnte.


Durch die Unterbezahlung qualitativ hochwertiger Integrationskurse greift das BAMF nicht nur massiv in die Vertragsfreiheit zwischen Träger und selbstständiger Lehrkraft ein, sondern es verhindert diese Freiheit sogar. Den Lehrkräften werden zudem die Fahrkosten zu den wenigen vom BAMF zugelassenen Bildungseinrichtungen, ggf. auch die Unterbringungskosten, der Verdienstausfall durch die Teilnahme an diesen Kursen, die Investition zumindest eines Wochenendtages mit hohem Erholungswert und sicher bald auch die kompletten Kurskosten selbstverständlich auferlegt und zugemutet. All das hat keinen Einfluss auf die tatsächliche Qualität Ihrer Integrationsbemühungen, da durch Dumpinghonorare die Motivation, hochwertigen Unterricht zu geben nur schlecht sein kann und vor allem, weil das ganze Integrationskonzept qualitativ auf niedrigem Niveau und nicht zielführend ist.

Unsere Fragen an das BAMF sind daher:
Warum machen Sie nicht erst einmal selbst Ihre Hausaufgaben, bevor Sie immer mehr Qualität von andern fordern, d.h. warum verbessern Sie nicht zuerst mal die Qualität Ihres Integrationskonzepts auf das erforderliche Maß und statten es finanziell entsprechend aus?

Warum lassen Sie sich dabei nicht von wissenschaftlichen Fachleuten und Lehrkräften beraten, die täglich mit Zuwanderern und ihren Problemen zu tun haben und arbeiten müssen? Wir stehen dafür gern zur Verfügung. So entstünde auch ein vertrauensvolles, konstruktives Miteinander zwischen BAMF, Trägern und Lehrkräften und nicht, wie bisher und derzeit, ein destruktives Gegeneinander!

Warum orientieren Sie sich an den wenigen „Schwarzen Schafen“ bei Sprachschulträgern und glauben, Sie könnten dadurch Betrug und Unterricht minderer Qualität entgegenwirken? Weder sehen sich Träger zum Betrug genötigt, noch unterrichten Lehrkräfte unmotiviert lustlos, wenn die Finanzierung Ihrer qualitativ hochwertigen Leistungsanforderungen im gerechten und sozial verträglichen Verhältnis zur Bezahlung steht und die Konzeption für alle Beteiligten alltagsrelevant und praxisnah ist und jedem/jeder reale Chancen zur Integration gibt.

Warum untergraben Sie selbst Ihren eigenen Qualitätsanspruch an Deutschunterricht mit völlig unzureichenden 2,94 EUR/UE und anwesenden TN, und warum stocken Sie diesen Betrag nicht zumindest auf 6 EUR auf, damit die Lehrkräfte entsprechend Ihren Anforderungen bezahlt werden können?

Aus Ihrer „Erfolgsgeschichte“ des Geldsparens trotz hoher Qualitätsanforderungen könnte sehr viel ehrlicher und effektiver als bisher eine Erfolgsgeschichte der Integration von Migranten und Migrantinnen in die deutsche Gesellschaft werden – ganz ohne weitere kostenaufwendige Zusatzqualifikationen! Die Lehrkräfte sind bereits seit vielen Jahren gemessen an den Dumpinghonoraren, für Die Sie hauptverantwortlich sind, weit überqualifiziert.

Sie finden diesen Brief auch im Internet. Wir würden uns über eine Antwort Ihrerseits freuen, die wir dann gerne auch ungekürzt ins Internet stellen.

Mit freundlichen Grüßen

Admin
Admin

Anzahl der Beiträge : 68
Anmeldedatum : 14.12.12

https://integrationskurs.forumieren.com

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Kommentare der Lehrkräfte zum Entwurf des Briefes an das BAMF Empty Kommentare

Beitrag  Admin Fr Feb 21, 2014 10:57 pm

Hier finden sich alle Rückmeldungen zu unserem offenen Brief, den wir an das BAMF schicken wollen.
Vielen Dank an alle, die sich zurückgemeldet haben und uns ein Feedback gegeben haben.  



„... die ersten Voraussetzungen sind, bzw. bilden.“.  Ansonsten inhaltlich voll meine Meinung. Zusätzlich noch die Anmerkung: 20,00 € Mindestlohn je UE sind reine Utopie, bei mir werden teilweise pro UE (45 min.) nur 9,75 € bezahlt. Volle 60 Min. dann 13,00 €. Bei entsprechenden Anfragen meinerseits erfolgt meist nur die lapidare Auskunft: „Ich (Chefin der Bildungseinrichtung) muss ja auch die Räumlichkeiten bezahlen.“. Darf ich darum bitten, auch meine Unterschrift unter den Brief zu setzen, ich unterstütze dieses Anliegen voll und ganz.
Viele Grüße und herzlichen Dank für Eure Recherchen,

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Hallo Georg, Marion und Stephan, ihr habt wieder einen fundierten Brief verfasst. Der letzte Satz beihnhaltet einen Fehler. (Die) Vielen Dank für euer Engagement, herzliche Grüße -

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ich finde den Brief viel zu polemisch und daher ungeeignet, etwas zu erreichen . Im Gegenteil!
z.B. finde ich gut, wenn Asylbewerber Zugang zu den Kursen bekommen, sie müssen sonst viel zu lange auf einen vernünftigen Sprachkurs warten! Dass "Druck" ausgeübt wird und der Kurs nicht freiwillig ist, ist gerade für die Frauen aus muslimischen Ländern wichtig, da einige sonst nie in einem der Kurse erscheinen würden!
Da ich noch die Zeit vor den vom BAMF getragenen "Integrationskursen" kenne, in der Kurse auf freiwilliger Basis existierten, weiß ich dass oft kaum ein fortlaufender Unterricht möglich war, weil Teilnehmer immer wieder fehlten, bzw nicht mehr kamen. Ohne "Anwesenheitspflicht" war ein fortschreitender Lernerfolg im Unterricht, gerade für Teilnehmer mit wenig Vorbildung, aber auch andere, fast unmöglich.

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vielen Dank! Du machst hier wieder eine sehr gute verdienstvolle Arbeit.

Nun zu meinen Vorschlägen:
Muss es nicht "Integrationskursverordnung" statt "Integrationskonzept" des BAMF heißen? Mir ist ein Integrationskonzept des BAMF nicht bekannt, habe dies auch auf der Homepage nicht gefunden.

Ich würde das Schreiben mit konkreten Fakten füllen, die die Missstände aus dem Erfahrungsschatz und der Praxis der Träger und Lehrkräfte direkt benennt, statt gegenüber BAMF Forderungen zu stellen. Letzten Endes ist es wohl klar, dass das BAMF mit ihren Richtlinien dafür verantwortlich ist. die Qualität der Kurse zu steuern und überprüfen. Es sollte von den Formulierungen auch deutlich werden: sich dem BAMF nicht anzubiedern, aber deutlich machen lassen, dass man als Lehrkräfte vom BAMF erwartet, als gleichberechtigter Partner bei Lösung der Probleme respektiert zu werden.

Das BAMF ist als Behörde in der Lage, gegenüber Gesetzgeber Wünsche / Forderungen zu stellen, um das System der Kurse in unserem Sinne zu verbessern.

Das BAMF führt die Gesetze aus. Ermessensspielräume gibt es teilweisea bei Richtlinien, die vom Gesetzgeber festgelegt werden. Das BAMF ist hier nicht das Bösewicht. Der Gesetzgeber muss ran! Oder irre ich mich bei dieser Argumentation der Zuständigkeiten.

Einge Beispiele. Das ist natürlich für ein Schreiben zu viel. Aber vielleicht kann man das abkürzen oder in einer Art Anhang verschicken:

Lehrkräfte sind gezwungen, die Konditionen (bei Ort, Zeit, Honorarhöhe) der Träger zu akzeptieren (siehe Schwarzbuch 2 der GEW)
Lehrkräfte erhalten ihr Honorar ausschließlich für geleistete Unterrichtsstunde; doch Qualitätsarbeit beim Unterrichten verlangt Vor- und Nachbereitung. Ohne Bezahlung keine Vor- und Nachbereitung.
Bei Statusfeststellung "einigen" sich Träger und Lehrkräfte bei den Formulierungen, damit der Honorarvertrag überhaupt zu stande kommt im beiderseitigen Interesse. Doch Statusfeststellung verschlechtert langfristig finanzielle Situation der Lehrkräfte bei 20 EUR pro Unterichtsstunde, wenn sie für gesetzl. Rente zahlen müssen. Trotz gesetzl. Rente droht Altersarmut.
Eine rechtliche Grenzziehung zwischen Honorar- und Arbeitsverhältnis in der Vertragsrealität ist schwer (vgl. Schwarzbuch 2): durch rechtliche Vorgaben, Verpflichtungserklärung der Lehrkräfte für korrekten Führung der Signaturlisten etc. Die Träger geben an Lehrkräfte die Vorgaben des BAMF weiter, die die Lehrkräfte erfüllen müssen wie Inhalte der Curricula. Curricula müssen von Lehrkräften eingehalten werden, damit die Teilnehmenden den DTZ mit B1 bestehen. Freie Unterichtsgestaltung gibt es hier nicht. BAMF behauptet offiziell, diese seien Rahmenvorschläge, in der Praxis sind Lehrkräfte gezwungen, diese „Vorschläge“ aber umzusetzen, um Kursteilnehmende auf die Prüfung, den DTZ, vorzubereiten. Freiberufliche Lehrkräfte arbeiten also indirekt im staatlichen Auftrag, müssen inhaltliche Vorgaben erfüllen, bleiben aber ohne Rechte im Honorarstatus.
Wenn Lehrkräfte „schwarze Schafe“ unter Trägern beim BAMF anmelden, bekommen sie auch von anderen Trägern keine Aufträge mehr, da die Träger untereinander vernetzt sind und sich gegenseitig informieren. Das Schwarzbuch 2 der GEW berichtet hier über unverhältnismäßige Reaktionen der Träger bei Forderung von Lehrkräften um höhere Honorare, bis hin zur Kündigung.
2012 wurden bundesweite Betrugsvorfälle der Träger bekannt. Das BAMF hat hier sehr schnell reagiert, indem sie häufigere Kontrollen versprach und eine neue Signaturliste einführte, in der nun regelmäßig Kursteilnehmende unterschreiben sollen. Die Lehrkraft soll hier gegenzeichnen und die Anwesenheit / Abwesenheit bestätigen. Die Lehrkraft musste übrigens auch eine Erklärung unterschreiben, dass sie die Liste ordnungsgemäß führen wird. Sonst droht der Verlust der Zulassung.
Im Ergebnis tragen diese Freiberufler das Unternehmerrisiko. Sie sind aber praktisch abhängig vom Träger in Bezug auf Ort, Zeit, Urlaubszeit, Preiskalkulation, auch wenn sie sozialversicherungsrechtlich gesehen es nicht sind.

Viele Grüße

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zunächst möchte ich Ihnen sehr für Ihr Engagement in Form des Briefes an das BAMF danken und wünsche Ihnen und allen Lehrkräften viel Erfolg mit Ihrem und unserem Anliegen an das BAMF.

Da Sie für eine Rückmeldung auf Ihren Brief offen sind, würde ich Sie gern auf eine Formulierung hinweisen, die ich so nicht schreiben würde:

"Menschen aus den Eurokrisenländern und aus Ländern, wo Krieg und Zerstörung keine nachhaltigen Lebensperspektiven ermöglichen, werden in den nächsten Jahren zunehmend nach Deutschland strömen."

"kommen" fände ich an dieser Stelle sachlicher, also: " ... werden in den nächsten Jahren zunehmend nach Deutschland kommen."

Wenn Sie diese kleine Formulierung ändern würden, wäre ich Ihnen sehr dankbar und wünsche Ihnen und uns in jedem Fall viel Erfolg bei dieser für uns Lehrkräfte und für die Zuwanderer wichtigen Arbeit!

Viele Grüße!

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die Leute werden vom Arbeitsamt ja nicht in die Kurse geschickt, damit der Kurs voll wird, sondern weil sie keine Arbeit haben.
Meine Erfahrung ist, dass Teilnehmer, die nicht kommen wollen oder können (aus gesundheitlichen oder psychischen Gründen) eigentlich immer einen Weg finden, nicht zu kommen, auch durch monatelange Krankmeldungen. Wir haben an unserer Schule auch Adressen um Leute weiterzuleiten, damit sie Hilfen bekommen. Ich selbst habe schon versucht einzelne weiterzuleiten, wenn ich im Unterricht gemerkt habe, dass sie besondere Probleme hatten. Ich finde, das unsere Arbeit, besonders in den Alpha-Kursen noch mehr Unterstützung in der Richtung bekommen könnte, damit die Leute angemessen aufgefangen werden können.
In meinen Kursen hatte ich zwei Mal ein "alte" Frau (Marokko,Pakistan), die nicht mehr Lesen und Schreiben gelernt haben. Ich finde trotzdem wichtig, dass sie da waren: Sie kamen aus ihren 4 Wänden raus, lernten mit Bus und Bahn zu fahren, kamen durch kleine "Exkursionen" mal in eine Buchhandlung oder ins Museum. Vor allem hatten sie Kontakte, konnten andere wahrnehmen, auch aus den eigenen Kulturkreisen abgesehen von vielem anderen, was sie kennengelernt haben. Im Gegenteil: die Zeit reicht längst nicht  in den Alpha-Kursen... (Gerade von diesen Frauen wurde das Ende des Kurses sehr bedauert. Ohne "Druck" vom Arbeitsamt hätten sie nicht alleine kommen dürfen oder wollen.)
               Teilnehmer, die zu gut für den Kurs sind können und müssen doch in höhere Kurse weitergeleitet werden, oder sie melden sich direkt zur Prüfung an, dann muss das Arbeitsamt Ihnen eine andere "Maßnahme" anbieten, die es ja gibt.
Ich mache außerdem die Erfahrung, dass Teilnehmer lieber in den Sprachkurs gehen als sonst vom Arbeitsamt gegängelt zu werden gerade wenn sie viel familiäre Dinge zu ordnen haben als Flüchtlinge.
Grüße von

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ich weiß nicht, ob Du jetzt von allen 335 Lehrkräften Verbesserungsvorschläge für Deinen Brief ans BAMF bekommst und womöglich schier verzweifelst, weil jeder seinen Senf dazugeben will. Deshalb möchte ich nur zwei Dinge tun:
1. Ich finde es ganz toll, dass Ihr drei Euch kümmert und wirklich was zu bewegen versucht. Danke, dass Ihr nicht müde werdet, mit den betreffenden Stellen in Kontakt zu treten. Weiter so!

2. Einige Stellen sollten (Tippfehler!), andere könnten verbessert werden. Ich habe sie in Eurem Entwurf rot markiert und hoffe, dass sie auch rot bei Euch ankommen.

Viele Grüße

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du hattest um Rückmeldung zu deinem/eurem Brief gebeten. Ehrlich gesagt, gefällt er mir so nicht. Folgende Punkte:

- Warum werden wir Lehrkräfte hier so negativ dargestellt? Ist das eine neue Strategie? In den letzten Briefen dieser Art wurde unsere Qualifikation, unser guter Unterricht und gesellschaftlich wichtige Arbeit betont, so habe ich es zumindest in Erinnerung. Auch wir Osnabrücker Kursleiter/-innen sind mit unserer Öfffentlichkeitsarbeit diese Strategie gefahren. Also wir haben uns so dargestellt, dass wir es WERT sind, gut bezahlt zu werden für unsere Arbeit. In diesem Brief stellst du uns aber alle als lustlose, unmotivierte Lehrkräfte dar, die zwar die Berechtigung zum Unterrichten haben, aber letztlich doch den (vom BAMF überzogenen?) Anforderungen nicht gerecht werden. Das möchte ich so nicht stehen lassen! Ich für meinen Teil (und so schätze ich auch meine Kolleginnen ein) mag meine Arbeit, unterrichte immer noch gern Migrant/-innen (du dagegen schreibst an einer Stelle von Kursleitern, die mit diesen "arbeiten müssen") und habe auch noch große Motivation für die Arbeit an sich! Anerkennung und Wertschätzung erhalte ich sehr viel von den Kursteilnehmerinnen und vor allem deshalb gefällt mir meine Arbeit und ich versuche IMMER, guten Unterricht zu machen. Klar würde ich mir auch Wertschätzung im Sinne von guten Arbeitsbedingungen wünschen, aber das steht auf einem anderen Blatt. Die Kursleiter/-innen so hinzustellen, als wären sie es gar nicht wert, bessere Bedingungen zu bekommen, ist meiner Ansicht nach kontraproduktiv!

- Asylbewerberinnen gehören in Integrationskurse! Was wäre denn die Alternative? Ich habe seit Jahren mit Kursteilnehmer/-innen zu tun, die teilweise seit Jahrzehnten in Deutschland leben und denen es früher nicht ermöglicht wurde, Deutsch zu lernen. Jetzt kommen sie mit fossiliert-falschem Deutsch gezwungenermaßen in den Kurs, für den sie sich verständlicherweise meist zu alt fühlen und gehören meist zu denjenigen, die im Vergleich zu Leuten, die erst vergleichsweise kurz in Deutschland leben, viel schlechter lernen. Soll das immer so weiter gehen, dass man neuen Asylbewerbern immer erst jahrelang den Zugang zu den Kursen verwährt und dann die Integration mühsam nachzuholen versucht? Oder sollen weiterhin Ehrenamtliche ohne Lehrerausbildung unsere Arbeit übernehmen, die dazu trotz guten Willens meist gar nicht in der Lage sind? Nein, Asylbewerber gehören in unsere Kurse! Das hat meines Erachtens nichts damit zu tun, wie wir bezahlt werden oder nicht. Die Tatsache, dass viele von ihnen traumatisiert sind, hat damit auch nichts zu tun, daran kann ja zusätzlich gearbeitet werden. Es gibt sicherlich einzelne, die so starke Traumata haben, dass sie zunächst nicht lernen können, doch das ist sicher nicht die Mehrheit. Und hier geht es sicher nicht um ein Entweder-oder.

- Der Abschnitt von "Durch die Unterbezahlung" bis "nicht zielführend ist" ist zunächst unverständlich. Ich glaube, du beziehst dich damit auf vorgeschriebene Fortbildungen, oder? Das steht da aber nicht und ich habe erst beim zweiten Lesen verstanden, worum es bei dem investierten Wochenendtag geht.

Also zusammengefasst denke ich, man sollte uns und unsere Arbeit viel positiver darstellen. Fehler im Konzept sollten nochmals klar benannt werden und nicht allgemein nur die Kritiken der letzten Jahre erwähnen.

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wir glauben nicht, dass ihr Drei - was die Öffnung der Integrationskurse für Asylbewerber und das Engagement der Lehrkräfte betrifft - "stellvertretend für mehrere 1000 DaF/DaZ-Lehrkräfte im Bundesgebiet" sprecht! Aber genau diesen Eindruck wollt ihr ja gegenüber dem BAMF vermitteln. Ihr schickt das Schreiben ja schließlich nicht als "Privatpersonen" weg, sondern im Namen der Initiative - oder?? Alles andere wäre ja auch nicht sehr effektiv.
Bei eurem Schreiben handelt es sich also weniger um einen "Entwurf", der noch zu verändern ist, als vielmehr um ein Schreiben, dessen inhaltliche Positionen bereits feststehen.
Zur Öffnung der Integrationskurse: Natürlich sind eure Forderungen, die Integrationskurse zu verändern, berechtigt, aber wollt ihr bis in weite Ferne den Asylbewerbern den Spracherwerb erschweren und bei den syrischen Flüchtlingen z.B. ein "Zweiklassensystem" aufrecht erhalten:  So dürfen syrische Kontingentflüchtlinge z.B. die Integrationskurse besuchen, während syrische Asylbewerber sehen müssen, wie sie die deutsche Sprache lernen - ungesteuert, durch "Ehrenamtliche"... Das finden die syrischen Asylbewerber hier in Osnabrück gar nicht gut ... Wir auch nicht.
Wenn ihr meint, dass Flüchtlinge in (qualifizierte bzw. ihrer mitgebrachten Qualifikation entsprechende) Jobs vermittelt werden sollen, dann brauchen sie ZUNÄCHST gute Deutschkenntnisse und zwar von ausgebildeten Lehrkräften.
Zum Engagement: Wir arbeiten mit viel Engagement, auch unter prekären Arbeitsbedingungen. Nur durch die Darstellung dieses Gegensatzes können wir unsere Forderungen in der Öffentlichkeit verständlich machen.

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der Entwurf ist prima. Vielen Dank für Eure Mühe!
Vielleicht sollten wir uns auch mal mit einem anderen heiklen Thema beschäftigen. Meine
Kollegenschaft aus der ehemaligen GUS fängt nach C1 Prüfung und
Zusatzqualifizierung sofort an zu unterrichten, ohne zu wissen, wer politsch gesehen "die
Roten" oder "die Schwarzen" sind. Sie verfügen über keinerlei
Wissen über die Stadt bzw.die Region und deren Besonderheiten.
Erschreckend ist, dass sie glauben, wenn sie den Buchinhalt
durchgeacktert haben, war das ausreichender Unterricht. Wir leben hier
an der schweizerischen Grenze und daraus ergeben sich unendlich viele
Fragen des Alltags, über die man mit den Migranten sprechen muss.
Spiele im Unterricht werden vehement als "Kinderkram" abgelehnt. Ich weiß nicht, wie vielen Kollegen ich schon die Spielregeln von Memory, Domino usw. erklären musste.
Von Brauchtumsveranstaltungen ganz zu schweigen.

Neulich sprach mich eine der Kolleginnen an. Sie führt ihren ersten Alphakurs durch. Sie bat mich um Nachhilfestunden, da sie, so wörtlich "nicht weiß, wie man die Buchstaben aussprechen muss."

Auch diese Entwicklung ist meines Erachtens auf die miese Bezahlung zurückzuführen. Keine vernünftige Vergütung - keine ausreichend qualifizierte Kursleiter.

Natürlich sind nicht alle Kollegen aus anderen Ländern in einen Topf zu werfen. Aber hier frage ich mich schon ab und an, wie die KL durch die BAMF Zertifizierung gekommen sind.

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mit diesem Brief bin ich ganz und gar nicht einverstanden.  Natürlich muss man vom BAMF mehr Honorar fordern und auch, dass es selbst Verantwortung übernimmt und nicht über die Zwischenschaltung von Subunternehmern ("Träger")  sich die bundesamtlichen Finger schön sauber hält.

Ihr könnt doch nicht im Ernst schreiben, dass ihr (und die "mehreren 1000"  Dozenten, die ihr angeblich vertretet) "gar nicht motiviert" seid zu dieser Arbeit !  Dann sucht euch eine andere Arbeit und hört auf zu heulen! Ihr macht euch doch lächerlich und uns gleich mit.

Soweit es um die angemessene Honorierung von DaF-Dzenten geht, hat die Kritik am Konzept und am mangelnden Erfolg der Integrationskurse in dem Brief überhaupt nichts zu suchen.  Protestieren beispielsweise die VerkäuferInnen etwa dagegen, dass sie schlechte Produkte verkaufen müssen?  Ihr verwechselt die Ebenen: Ist das Brief-Thema "Wir wollen mehr Geld" oder " Integrationskurse sind Mist für die Teilnehmer"?  Das Thema ist das Geld und sonst erst mal gar nichts.  Alle anderen Themen haben in diesem Brief überhaupt nichts zu suchen.

Das BAMF weiß, was es den Kursträgern zahlt, und welche Mindesthonorierung es ab wann von den Kursträgern zu zahlen fordert. Das braucht ihr denen nicht zu schreiben.  Hört auf mit dem Gejammer über Hartz4-Bezahlung.  Es geht doch um gutes Geld für gute Arbeit.


Nebenbei bemerkt: Was meint ihr mit "strengen realitäts- und praxisfernen Qualitätsanforderungen an Schulträger und Lehrkräfte" ?  Oder: Was stört euch denn an dem " "aufgezwungenen Deutschunterricht" ?  Und wodurch steht ein "aufgezwungener Kurs Leben in Deutschland"  der Integration im Wege?  Einerseits kritisiert ihr das Konzept, andererseits schreibt ihr von der "Unterbezahlung qualitativ hochwertiger Integrationskurse" . Was denn nun: schlecht oder hochwertig? Aber wie gesagt: Diese Einschätzungen über Qualität und Erfolg von Integrationskursen haben in dem Brief nichts zu suchen.

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selbstverständlich stehe ich hinter den Forderungen nach besseren Arbeitsbedingungen und höherer Bezahlung, schätze auch Ihr Engagement sehr.
Zu Ihrem Schreiben an das BAMF möchte ich aber anmerken, dass ich den Tenor für z.T. polemisch und  unsachlich halte - und DaF-Lehrer/-innen möglichst  fehlerfreie Briefe verfassen sollten.

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Du darfst meine Rückmeldung gerne ergänzen:
Manchmal gerät durch die grenzenlose Erleichterung, die sich einer freiberuflichen Lehrkraft bemächtigt, wenn sie wieder für 960 Std. Arbeit hat, die chronisch unangemessene Bezahlung etwas in den Hintergrund. Auch könnte man meinen, dass die Steigerung- von anfänglich 13€/Std. auf inzwischen sagenhafte 20€/Std.- jede freischaffende Lehrkraft schier in Tränen ausbrechen lassen müsste.
Vielen Dank, dass Ihr uns immer wieder wachrüttelt.
Man redet sich wirklich ein, schon ziemlich viel erreicht zu haben. Naja, unter den Blinden ist der Einäugige halt König. Natürlich gibt es Berufe, die noch viel schlechter bezahlt werden. Aber stimmt, wir sind ja Akademiker- das vergesse ich leider auch viel zu oft. Auf jeden Fall immer, wenn mal wieder irgend eine Winzigkeit bei der Unterrichtsdokumentation nicht beachtet oder vergessen wurde und die Schulleitung sofort mit Verzögerung der Rechnungsbegleichung droht -ok. vielleicht sind die auch nur sarkastisch und vom unvermeidlichen Dauergenörgel des Bamf zermürbt. Ach ja, die gut bezahlten staatl. Lehrkräfte dürfen auch nicht so einfach Integrationskurse geben, denn ohne Zusatzquali geht das ja nicht. Schön, dass WIR die haben Very Happy:/

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Das empfinde ich als zu hart, so erlebe ich es nicht. Die TN sehen es meistens als Chance und Notwendigkeit. Gerade Frauen, die sonst zu Hause bleiben müssten, um sich traditionell der Kindererziehung und dem Haushalt zu widmen, sind glücklich dem entrinnen zu können. Ohne diesen positiven 'Zwang' würde das nicht funktionieren: Ohne Sprache läuft nichts!

Nerviger finde ich es, dass TN vom Jobcenter aufgefordert bzw. verpflichtet werden, aber sobald eine Arbeit in Sicht ist, muss der Sprachkurs abgebrochen werden. Das passiert in meinen Kursen relativ selten, ist aber gängie Praxis, soweit ich weiß. Die erworbene Sprachkompetenz ist dann meistens noch nicht ausreichend, um dauerhaft eine angemessene Beschäftigung ausführen zu können. Das wenig Gelernte ist schnell wieder vergessen, Zeit und Geld umsonst investiert und letztendlich bleibt nichts von der Grundidee des Idealfalls (wenn Lernkapazität vorhanden ist) ein stabiles B1-Niveau zu erreichen, um sich darauf aufbauend weiter zu entwickeln. Das wirkt dann eher wie eine Beschäftigungstherapie zur Überbrückung. Ein konsequent zu Ende gebrachter Sprachunterricht (600/900 Stunden) mit DTZ-Prüfung und danach arbeiten bzw. weiterführende Maßnahmen wären sinnvoller. Soweit ich weiß haben wir bereits 7 Millionen deutsche Analphabeten - das reicht!

Die Bestimmungen sind zu starr und unflexibel! Wünschenswert wären z.B. Modulwechsel - individuell angepasste Rück- oder Hochstufung bei Bedarf, auch Wechsel von einem Alphakurs in IK - vielleicht auch nur temporär - falls notwendig.
Die TN müssen die ersten fünf Tage eines Moduls anwesend sein, sonst kann es nicht abgerechnet werden, als ob Erkrankungen etc. sich nach Moduleinheiten richten könnten.

Nein, das sehe ich anders! Diese 310 Fragen, die die meisten deutschen Staatsbürger nicht beantworten könnten, geben Redeanlässe. Dafür sind sie sehr gut geeignet: Um über Geschichte, Kultur, Religion, Politik etc. zu sprechen. Diese Stunden sind immer sehr aufschlussreich und voller Diskussion, eine gute Vorbereitung auf den mündlichen Teil der DTZ, die mittendrin gehalten wird und um den Langtag zu besuchen. Dass die TN die gesamten Infos behalten und verstehen, ist selbstverständlich nicht möglich - wie auch.
Was ich in diesem Zusammenhang nicht verstehe ist, dass bei 15 Punkten (+B1 bei DTZ) der Integrationskurs als bestanden gilt. Bei 17 Punkten ist man dann so gut wie 'Deutsch'. Das erscheint mir sehr willkürlich. Mit 60 Stunden und vorhandener Kapazität ist es aber zu schaffen.
Dafür wird ebenfalls eine Quali empfohlen, vielleicht für Neueinsteiger von Vorteil, nicht für Lehrkräfte, die dies seit Jahren lehren und ihre Methode gefunden haben. Vielleicht wird das auch irgendwann ein Muss werden - abwarten!

Da wäre noch anzumerken, dass die Fortbildungstermine der Alpha-Quali oft ausfallen und eine Planung der Lehrkräfte, die das Wochenende/ihre Freitzeit opfern, oft sogar unbezahlte Arbeitsttage investieren, erschwert wird. Das wurde von zwei KollegInnen berichtet. Ich weiß nicht, ob das repräsentiv ist, aber eine Kollegin von mir, die die Alpha-Zusatzquali gemacht hatte, durften ihren laufenden Alpha-Kurs nicht fortsetzen, weil sie die Weiterbildung noch nicht beendet hatte, obwohl es nicht durch ihr Verschulden geschah. Fünf Unterrichtstage wurden als nicht gegeben angesehen. Finanziell war es für sie kein Verlust, weil sie fest angestellt ist, aber es ist einfach schlecht organisiert und sehr widersprüchlich. Da wir immer ganz korrekt agieren müssen: Zum Bespiel Signaturliste. Wenn die Signaturen des TN nicht vollkommen identisch sind - manchmal vertun sich die TN in der Zeile oder schreiben den Vor- oder Familiennamen - wird das moniert und die Stunden als nicht unterrichtet angesehen. Ein Verlust für den Träger.

Was geschieht im Bamf, damit die hauseigenen Qualitätsanforderungen gewährleistet sind,

Das ist mir zu plump!

Sehr schön! Das könnte ermutigend wirken!

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vielen Dank für die Mühe, die Du Dir mal wieder gemacht hast! Im Prinzip hast Du mal wieder völlig recht.

Was mir am Text nicht gefällt, weil es auf mich nicht zutrifft (für andere kann ich natürlich nicht sprechen) ist, daß die Qualität des Unterrichts unter der mangelnden Motivation leiden soll. Das trifft für mich nicht zu, und ich möchte diesen Schuh auch nicht angezogen bekommen – ich bin natürlich auch frustriert, aber nicht bereit, deshalb schlechten Unterricht zu machen. Ich finde, dafür ist unsere Verantwortung zu groß, und das paßt auch einfach nicht zu meinem Selbstbild.

Was ich allerdings mache, ist, meine Stundenzahl auf ein Minimum zu reduzieren und den Rest meines Lebensunterhalts woanders zu verdienen. Ich weiß auch von Kolleginnen, die ihre Stundenzahlen exakt ausrechnen, um ja unterhalb der Freibetragsgrenzen zu bleiben.

Das ist natürlich eine absolute Verschwendung von Qualifikation und volkswirtschaftlich gesehen völlig idiotisch. Außerdem ist es frustrierend, ständig sagen zu müssen: „Nein, liebe TN, das interessiert mich zwar und das könnte ich prima machen, aber den und diesen und jenen Kurs mache ich leider nicht (mehr).“ Außerdem ist die Verteilung einer Arbeitskraft auf zwei oder drei oder vier Stellen ebenfalls belastend, schon allein von der Logistik her.

Und: MigrantInnen sind keine Maschinen, in die ich oben „Wissen“ hineinschütte, damit unten „Integration“ herauskommt. In Kursen entstehen Vertrauensverhältnisse und Netzwerke, die wichtige Sprungbretter sein können. Für viele muß Verhalten geübt werden: Demokratie, Toleranz. Einzelne TN fallen durch das System, denen man mit einigen Einzelstunden „auf die Sprünge helfen“ könnte.

Eine „richtige“ (Vollzeit)stelle könnte all das und noch viel mehr ermöglichen.

Aber offensichtlich ist es hier wie beim Umweltschutz: JedeR weiß es, aber im Grund genommen kümmert es keinen, solange der Laden noch halbwegs läuft.

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