Das BAMF ist mit den Integrationskursen überfordert
Seite 1 von 1
Das BAMF ist mit den Integrationskursen überfordert
Sehr geehrte Damen und Herren des Generalanzeigers,
mein Leserbrief bezieht sich auf den Generalanzeiger vom 10. August 2015, Ressort Politik, Seite 5 , Artikel „Flüchtlingsbehörde unter Druck“ von Klaus Tscharnke.
Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge ( BAMF) Manfred Schmidt entschuldigt die mangelhafte Aufarbeitung der Asylanträge damit, dass er behauptet, sein Amt hätte sich in den letzten Jahren vornehmlich um die Integration von Migranten und die Zertifizierung und Durchführung der Integrationskurse gekümmert.
Als langjährige Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, auch in Integrationskursen, kann ich nur sagen: Selbstgemachte Probleme der Bundesrepublik.
Schon bei Einrichtung der Integrationskurse im Jahr 2005 haben wir darauf hingewiesen, dass diese Behörde den damit verbundenen Aufgaben im Bereich Fremdsprachendidaktik in keinster Weise gewachsen ist. Dass dort in erster Linie Verwaltungsangestellte und Juristen beschäftigt sind, bekommen wir Lehrkräfte für Deutsch als Fremdsprache tagtäglich durch immer mehr Bürokratie und Regelwerk im Auftrag des BAMF zu spüren. Anstatt uns um die Teilnehmer und den Unterricht zu kümmern, sind wir zunehmend damit beschäftigt, Listen zu erstellen, Formulare auszufüllen und Aktenordner für unsere Kurse zu verwalten, wohlgemerkt in unseren nicht bezahlten Pausen.
Diese Bürokratie wird dann stets akribisch von Angestellten des BAMF kontrolliert und überwacht; wenn ein Tag der Anwesenheitsliste nicht ordnungsgemäß ausgefüllt ist, behält sich das BAMF vor, den ganzen Kurs nicht zu bezahlen. Die richtige Adresse für diese pädagogische Aufgabe wäre seit Beginn das Bildungsministerium gewesen, sodass wir Lehrkräfte auch entsprechend unseren Kollegen an den öffentlichen Schulen bezahlt werden könnten, bislang arbeiten wir ohne jede soziale Absicherung, d. h. scheinselbstständig im Auftrag der Bundesrepublik und müssen von unserem geringfügigen Honorar noch komplett selbst für Kranken- und Rentenversicherung aufkommen, ohne Absicherung im Krankheitsfall.
Gerne kann das BAMF sich wieder seinen Kernaufgaben widmen und dem tatsächlich kompetenten Ministerium die für uns so wichtige Aufgabe der Sprachkurse überlassen- um sich dann um die dringend notwendige schnellere Bearbeitung der Asylanträge zu kümmern.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Strauß-Rolke, Bonn
(Veröffentlicht im GA am 17.08.2015)
mein Leserbrief bezieht sich auf den Generalanzeiger vom 10. August 2015, Ressort Politik, Seite 5 , Artikel „Flüchtlingsbehörde unter Druck“ von Klaus Tscharnke.
Der Präsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge ( BAMF) Manfred Schmidt entschuldigt die mangelhafte Aufarbeitung der Asylanträge damit, dass er behauptet, sein Amt hätte sich in den letzten Jahren vornehmlich um die Integration von Migranten und die Zertifizierung und Durchführung der Integrationskurse gekümmert.
Als langjährige Dozentin für Deutsch als Fremdsprache, auch in Integrationskursen, kann ich nur sagen: Selbstgemachte Probleme der Bundesrepublik.
Schon bei Einrichtung der Integrationskurse im Jahr 2005 haben wir darauf hingewiesen, dass diese Behörde den damit verbundenen Aufgaben im Bereich Fremdsprachendidaktik in keinster Weise gewachsen ist. Dass dort in erster Linie Verwaltungsangestellte und Juristen beschäftigt sind, bekommen wir Lehrkräfte für Deutsch als Fremdsprache tagtäglich durch immer mehr Bürokratie und Regelwerk im Auftrag des BAMF zu spüren. Anstatt uns um die Teilnehmer und den Unterricht zu kümmern, sind wir zunehmend damit beschäftigt, Listen zu erstellen, Formulare auszufüllen und Aktenordner für unsere Kurse zu verwalten, wohlgemerkt in unseren nicht bezahlten Pausen.
Diese Bürokratie wird dann stets akribisch von Angestellten des BAMF kontrolliert und überwacht; wenn ein Tag der Anwesenheitsliste nicht ordnungsgemäß ausgefüllt ist, behält sich das BAMF vor, den ganzen Kurs nicht zu bezahlen. Die richtige Adresse für diese pädagogische Aufgabe wäre seit Beginn das Bildungsministerium gewesen, sodass wir Lehrkräfte auch entsprechend unseren Kollegen an den öffentlichen Schulen bezahlt werden könnten, bislang arbeiten wir ohne jede soziale Absicherung, d. h. scheinselbstständig im Auftrag der Bundesrepublik und müssen von unserem geringfügigen Honorar noch komplett selbst für Kranken- und Rentenversicherung aufkommen, ohne Absicherung im Krankheitsfall.
Gerne kann das BAMF sich wieder seinen Kernaufgaben widmen und dem tatsächlich kompetenten Ministerium die für uns so wichtige Aufgabe der Sprachkurse überlassen- um sich dann um die dringend notwendige schnellere Bearbeitung der Asylanträge zu kümmern.
Mit freundlichen Grüßen
Monika Strauß-Rolke, Bonn
(Veröffentlicht im GA am 17.08.2015)
Ähnliche Themen
» an das BAMF
» Antwort des BAMF auf Protestschreiben der KursleiterInnen
» Kommentare zum Brief des BAMF bezüglich Zusatzquali
» Kommentare der Lehrkräfte zum Entwurf des Briefes an das BAMF
» 06.02.2015: BAMF schreibt alle Lehrkräfte in Integrationskursen an
» Antwort des BAMF auf Protestschreiben der KursleiterInnen
» Kommentare zum Brief des BAMF bezüglich Zusatzquali
» Kommentare der Lehrkräfte zum Entwurf des Briefes an das BAMF
» 06.02.2015: BAMF schreibt alle Lehrkräfte in Integrationskursen an
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten