Initiative Bildung Prekär
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Offener Brief an das Bundeskanzleramt

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Beitrag  Admin Mi Okt 14, 2015 12:08 am

An das Bundeskanzleramt
Willy-Brandt-Str. 1
10557 Berlin
Mail: peter.altmaier@bundestag.de
BCC: 660 Lehrkräfte in Integrationskursen und weitere Interessierte


13.10.2015

Sehr geehrter Herr Altmaier,

Wir, die Initiative Bildung Prekär (IBP), setzen uns seit Jahren für verbesserte Arbeitsbedingungen in den Integrationskursen ein.
Wir freuen uns, dass künftig die Fragen rund um den Zuzug von Flüchtlingen im Bundeskanzleramt gebündelt werden.
Damit haben wir einen Ansprechpartner, der uns bislang fehlte.
Wir bitten um die Prüfung unseres Vorschlages, wie künftig Integrationskurse gewährleistet werden können und freuen uns auf eine Antwort.

Bitte beachten Sie auch die Erklärung einer Kollegin, warum sich die Arbeit in Integrationskursen für uns nicht lohnt:
https://www.youtube.com/watch?v=BxQ3fOXAE54

Mit freundlichen Grüßen
Aglaja Beyes, Georg Niedermüller, Stephan Pabel, Marion Bergmann


Offener Brief an das Bundeskanzleramt

Initiative Bildung Prekär (ibp) fordert:
Sofort 20.000 Lehrkräfte für Integrationskurse anstellen


Mit Interesse nehmen wir zur Kenntnis, dass ab sofort das Bundeskanzleramt für die Koordinierung der Flüchtlingspolitik zuständig ist.

Damit dürfte es möglich sein, die vordringliche Aufgabe des Deutschunterrichts für Flüchtlinge in ordentliche Bahnen zu leiten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das mit den Asylanträgen restlos überfordert ist, versagt vollends bei der Aufgabe, die Integrationskurse für Flüchtlinge mit sicherer Bleibeperspektive zu öffnen.

Einhellig wird gefordert, dass Flüchtlinge schnell Deutsch lernen. Es wird sogar von einer Bringschuld der Flüchtlinge gesprochen, „unsere Sprache“ zu lernen. Doch diese Kurse gibt es gar nicht. An einem regulären geförderten Sprachkurs, dem Integrationskurs, darf nur teilnehmen, wer bereits erfolgreich sein Asylverfahren abgeschlossen hat und anerkannt ist. Bei zirka 200.000 unbearbeiteten Fällen kann das dauern. Die Forderung, die Integrationskurse schnell für Flüchtlinge mit sicherer Bleibeperspektive zu öffnen, damit diese eine reale Chance auf dem Arbeitsmarkt haben, scheitert an dem beschränkten Angebot. So erklärt der Deutsche Volkshochschulverband (DVV), es fehlten derzeit die Lehrkräfte, um den Personenkreis Teilnahmeberechtigter zu erweitern. Schon jetzt stehen viele Migranten monatelang auf Wartelisten, bevor sie einen Platz im Deutschkurs ergattern.

Was ist zu tun? Es gibt in Deutschland zirka 20.000 Lehrkräfte in Integrationskursen. Diese Lehrer verfügen über ein einschlägiges Studium, die Zulassung des BAMF und in der Regel jahrelange Unterrichtserfahrung. Da sie derzeit keine Chance auf ordentliche Arbeitsverhältnisse haben, stehen viele kurz davor, sich von ihrem Beruf zu verabschieden. Andere stehen an der Grenze ihrer Belastungsfähigkeit und werden durch die unsicheren Arbeitsverhältnisse, die eine andauernde Honorartätigkeit mit sich bringt, krank. Das ist umso tragischer, als Honorarkräfte sich auch krank zur Arbeit schleppen müssen, bis sie aus dem Beruf ausscheiden, weil es für sie keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall gibt.

Akademischen Nachwuchs für Deutschlehrer in der Erwachsenenbildung gäbe es, doch der Beruf ist derzeit unattraktiv. Um dies zu ändern, müssen als ersten Schritt 20.000 Lehrkräfte für den Unterricht in Integrationskursen angestellt werden. Damit sich das BAMF auf seine primären Aufgaben konzentrieren kann, muss dies durch die Kultusministerien der Länder geschehen, analog der Einstellung von Lehrern an öffentlichen Schulen und zu vergleichbaren Bedingungen. Bildung ist Ländersache. Es ist nicht einsehbar, warum diese wichtige Aufgabe beim BAMF liegt. Mit der Verlagerung der Aufgabe zu den Ländern wäre das BAMF von der Belastung befreit, Millionen von Unterschriftenlisten durchzusehen und auszuwerten, die derzeit pro erteilter Unterrichtsstunde und Teilnehmer anfallen. Lehrkräfte würden dann nicht mehr anhand der erteilten Stunden, sondern aufgrund regulärer Lehrerstellengehälter bezahlt werden. Unsinniger Verwaltungsaufwand entfiele.

Damit wäre es möglich, die Lehrer ordentlich in den allgemeinen Schulbetrieb einzugliedern, was derzeit aufgrund ihrer (Schein)-Selbständigkeit nicht möglich ist. Lehrer von Integrationskursen sind die natürlichen Ansprechpartner für Ämter und Behörden und können als Mittler dienen. Dieses Potential wurde bislang nicht genutzt.

Deutschland brauche derzeit zirka 20.000 zusätzliche Lehrer für die Kinder der Flüchtlinge, hört man dieser Tage. Wir dürfen nicht eine Generation mit der Integration warten, sondern müssen unverzüglich qualifizierten Deutschunterricht auch für alle Erwachsenen anbieten, die in Deutschland bleiben werden. Dafür ist die sofortige Einstellung von 20.000 Lehrern für Integrationskurse unverzichtbar.







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